Tinnitus kann wie folgt eingeteilt werden:
- Akut (bis 3 Monate bestehend), subakut (3 Monate bis 1 Jahr bestehend) oder chronisch (wenn länger als 1 Jahr bestehend)
- subjektiv (nur selbst als Patient hör- bzw. wahrnehmbar) oder objektiv (auch von einem externen Untersucher hörbar, z.B. mit dem Stethoskop)
- Entstehungsort: vom äußeren Gehörgang bis zum zentral-auditiven System
- Nach dem subjektiven Belastungsgrad:
- Grad 1: Kompensiertes Ohrgeräusch, kein Leidensdruck.
- Grad 2: Ohrgeräusch überwiegend in Stille, störend bei Stress/psychisch- physischen Belastungssituationen.
- Grad 3: Dauernde Beeinträchtigung im privaten und beruflichen Bereich.
- Grad 4: Höchster Leidensdruck, Dekompensation im privaten Bereich.
(Einteilung siehe Leitlinien der Dt. Ges. für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie)
Tinnitus ist zunächst ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung für sich. Als Ursachen werden somatische und psychische Faktoren diskutiert. So wird oftmals von Patienten berichtet, dass es im Zusammenhang mit einer durchlebten psychischen Belastungs- oder Krisensituation zu Ohrgeräuschen gekommen ist. Demgegenüber müssen organische Ursachen, wie Mittel- oder Innenohrentzündungen, Herz- und Kreislauferkrankungen, Stoffwechselstörungen, Tumorerkrankungen des Mittel- und Innenohres, tumoröse und neurodegenerative Veränderungen des Gehirns, Autoimmunerkrankungen, Halswirbelsäulenerkrankungen, Gefäßfehlbildungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, eine Lärmverursachung durch z.B. beruflichen Lärm oder akute Lärmereignisse, Schädelverletzungen nach Unfällen, Kiefergelenksstörungen u. a. erfragt bzw., je nach Einzelfall, weiter diagnostisch geklärt werden.
So wie ein Ohrgeräusch vereinzelt plötzlich entsteht, ohne dass die Ursache immer geklärt werden kann, kann es in vielen Fällen auch wieder verschwinden.
Therapiemöglichkeiten
Folgende Therapien können bei Ihnen zum Einsatz kommen:
- medikamentöse Therapie entsprechend der hierzu fachspezifischen Empfehlungen und Leitlinien, wie eine durchblutungssteigernde Behandlung unter zusätzlichem Einsatz von Cortison. Diese kann als Infusionsbehandlung unter stationären Bedingungen oder nur als ambulante Therapie unter Einsatz von Tabletten durchgeführt werden.
- Behandlung mittels bimodaler Neuromodulation: Darunter versteht man die gleichzeitige Stimulation von zwei Nerven; beispielsweise wird eine Stimulation über die Zunge mit einer akustischen Stimulation über das Ohr kombiniert. Die kombinierte Stimulation dieser beiden Nerven bewirkt eine Anpassung der Nervenbahnen im Gehirn, was wiederum die Aufmerksamkeit und Empfindlichkeit des Gehirns gegenüber dem Tinnitus reduziert.
Diese innovative, schmerzfreie Methode wird mit einem kleinen handlichen Gerät durchgeführt, das bei uns angepasst wird. Sie nehmen es dann mit nach Hause und führen die Behandlungen in Ihrer gewohnten Umgebung durch.
Mehr zu der Methode erfahren Sie hier: www.lenire.de
- In einzelnen Fällen kann ein Trommelfellschnitt bzw. ein eingelegtes Trommelfellröhrchen Abhilfe leisten.
- Vereinzelt profitieren Patienten auch von einer entspannenden Massagebehandlung der Halswirbelsäule und Physiotherapie.
- Bei einzelnen Patienten kommen zusätzlich Psychopharmaka zum Einsatz. Diese können über einen kurzen Zeitraum in die Behandlung mit einbezogen werden, um die Anspannung und Ängste, die mit einem laut empfundenen Ohrgeräusch auftreten können, zu lösen.
Sollte nach Ihrer Behandlung ein Magnetresonanztomogramm (MRT) angeordnet worden sein, lassen Sie dieses bitte durchführen und stellen Sie sich hiermit wieder in der HNO-Ordination vor, um zu klären, ob sich hiermit weitere Ursachen aufdecken lassen oder weitere Behandlungsschritte folgen müssen.